PROJEKTREPORTAGE

Lindberghatelier, München

Nickl & Partner, München

Freiluftlabor − Arbeiten mit Werkstattcharakter

  • Autorin: Caroline Klein
  • Fotos: Werner Huthmacher

In einem Gewerbegebiet im Münchener Norden eröffnete das Architekturbüro Nickl & Partner 2002 das Lindberghatelier, das erweitert werden sollte, ohne jedoch das äußere Erscheinungsbild zu stark zu verändern. Das neue, luftige Obergeschoss charakterisieren Offenheit, Licht und eine klare Orientierung. Mit der Aufstockung wurde der Gedanke eines Atelierbetriebs neu definiert und durch die räumliche Gestaltung interpretiert. Die Neustrukturierung der Arbeitsbereiche ist eine Reaktion auf die Weiterentwicklung der Arbeitsmethoden.

Bereits bei der Errichtung des Gebäudes im Jahre 2002 wurde eine vertikale Erweiterung in derselben Bauart mitberücksichtigt. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss rhythmisieren bewegliche vorgehängte vertikale feuerverzinkte Stahlblech- und Industrieglaslamellen den Körper und erzeugen eine sich immer wieder wandelnde unverwechselbare Hülle.

 

Dem Anspruch an optimal gestaltete Arbeitsräume mit hoher Aufenthaltsqualität wird die Aufstockung gerecht.

Das Fassadenraster wurde mit dem Atelierbau gleichzeitig zum Logo des Büros ausgearbeitet. Da die Proportionen des vorhandenen Kubus zusammen mit der Lamellenfassade ein in sich geschlossenes Volumen darstellen, sollte die Aufstockung nicht eine reine Gebäudefortsetzung werden, sondern eher immateriell wirken. Also entschied man sich als Gegensatz zum Betonskelettbau zu einer leichten Stahlkonstruktion mit einer Komplettverglasung, die nur durch schmale Lüftungslamellen unterbrochen wird, welche das Erscheinungsbild der darunterliegenden Sonnenschutzumhüllung wieder aufgreifen. Zur Beibehaltung des straßenseitigen Eindrucks wurde die neue Fassade an beiden Stirnseiten zurückgesetzt. Dadurch entstanden Terrassen, die von den Mitarbeitern während der Essenspausen intensiv genutzt werden.

Die Aufstockung wird dem Anspruch an optimal gestaltete Arbeitsräume mit hoher Aufenthaltsqualität mehr als gerecht. Das neue, lichtdurchflutete Obergeschoss bietet freien Ausblick. Die beiden Kopfseiten des Riegels im Norden und Süden umfassen einen zentralen Großraum. Hier befinden sich die austausch- und kommunikationsfördernden offenen Arbeitsbereiche der Entwurfsabteilung.

Die Aufstockung im Grundriss

Arbeitsgruppen können sich je nach Projekt individuell zusammenstellen. Für das gemeinschaftliche Zusammenarbeiten und -leben stehen Besprechungsräume, ein zur Straße gelegener großzügiger Essbereich vor der offenen Küche oder die beiden Dachterrassen an den Stirnseiten zur Verfügung. Variable Trennwände und in der zentralen Kernzone eingestellte Boxen, die als Service- und Infoflächen dienen, unterteilen die große rechteckige Fläche. Es gibt Kommunikationsinseln, aber auch Kojen als individuelle Rückzugsorte.

Arbeitsplatz in luftiger Umgebung

Die Kuben bieten u. a. Raum für Drucker, Modellbau und eine Bibliothek mit integrierten Lesenischen für direkten Informationszugriff. Auch dienen sie als Telefonkabinen für ungestörte Gespräche. An bestimmten Stellen der Zentralachse liegen im Deckenbereich Oberlichter, die ihr Pendant in quadratischen Glasaussparungen im Bodenbereich finden. Dadurch werden eine Sichtverbindung zum unteren Geschoss und eine zusätzliche natürliche Belichtung desselben ermöglicht.

“Der Entwurf basiert auf einem respektvollen Umgang mit Ressourcen, Materialien und dem Ort.”

Christine Nickl-Weller

 

Auf dem transparenten Belag werden Kunstwerke ausgestellt. Die warmen Holzoberflächen der begehbaren Möbel kontrastieren mit der nüchternen Konstruktion. Sichtbeton, feuerverzinkte Stahlteile, Industrieparkett und Sichtestrich im Bodenbereich unterstreichen den Werkstattcharakter des Gebäudes. Das Ergebnis ist ein perfektes funktionales Zusammenspiel von flexiblen Raumstrukturen und spannenden Materialien.

Funktionales Zusammenspiel von flexiblen Raumstrukturen und Materialien.

Das gesamte Gebäude ist mit einer Betonkerntemperierung ausgestattet, die über das ganze Jahr ein angenehmes Raumklima gewährleistet. Im Zuge der Erweiterung ergab sich für das Erdgeschoss die Möglichkeit einer vermietbaren Fläche. Zudem wird es als freier Raum für Kooperationen bei Großprojekten genutzt. Auch dieses Großraumbüro gliedert sich um eine zentrale Mittelzone mit Service- und Infoboxen aus transluzenten Stegplatten und variablen Trennwänden.

Architekten

Nickl & Partner Architekten AG
Lindberghstr. 19
80939 München
www.nickl-partner.com

Das international tätige Büro Nickl & Partner Architekten wurde 1979 von Prof. Hans Nickl in München gegründet und besteht heute aus einem Team von circa 180 Mitarbeitern mit Niederlassungen in Berlin, Zürich, Peking und Jakarta. Das Büro zählt bei der Planung und Durchführung von Bauten für Forschungs- und Gesundheitseinrichtungen zu den Vorreitern in Deutschland und widmet sich ebenfalls städtebaulichen Aufgaben. Soziale und ökonomische Nachhaltigkeit, gute Bausubstanz, einfache Strukturen, hohe Nutzungsflexibilität und vor allem das Wohlbefinden der Nutzer sind wesentliche Erfolgsfaktoren, die dem Büro zu etlichen Auszeichnungen verholfen haben.

Projekte (Auswahl)

2016 Kaiser-Franz-Josef-Spital, Wien
2015 Campus Derendorf, Hochschule Düsseldorf
2016 Kommunikations- und Informationszentrum KIZ, Universität Erfurt
2014 Helmholtz-Institut der Universität, Ulm (HIU)
2014 Klinikum der Goethe-Universität, Frankfurt am Main

Produktinformationen

In den Teeküchen sorgen die Wassersysteme GROHE Blue und GROHE Red für maximalen Komfort. GROHE Blue ersetzt den Wasserspender. Es liefert gekühltes, gefiltertes und auf Wunsch auch sprudelndes Wasser. Mit GROHE Red spart man Zeit und Platz. Die Armatur bereitet, im Gegensatz zum herkömmlichen Wasserkocher, auf Anhieb kochend heißes Wasser.

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